Christoph Ziegler kennt die Innovations- und Fördermittelbranche aus beiden Perspektiven: In seiner früheren Tätigkeit als Projektbevollmächtigter hat er mehrere Förderrichtlinien mitentwickelt, Skizzen begutachtet und über zwei Dutzend Forschungsprojekte unterstützend begleitet. Heute ist er als Senior Business Development Manager beim Digitalen Innovationszentrum (DIZ) Karlsruhe tätig und hilft Organisationen, ihre Förder-Potenziale zu entdecken und bestmöglich auszuschöpfen. Im Gespräch mit dem KI-Allianz Magazin erklärt er, wie das in der Praxis funktioniert – und warum ein starkes Ökosystem der Schlüssel zum Erfolg ist.

Christoph Ziegler im Interview:

Christoph Ziegler
Senior Business Development Manager | DIZ
Hallo Herr Ziegler, können Sie uns das DIZ in einem Satz vorstellen?
Das DIZ ist eine wachsende Innovationsagentur, die Unternehmen, Forschung und Politik dabei unterstützt, die digitale Transformation aktiv zu gestalten. Wir initiieren und koordinieren zukunftsweisende Projekte, identifizieren Innovationsbedarfe und helfen der Praxis, passgenaue Lösungen zu entwickeln.
Das DIZ ist aus einer Kooperation mehrerer starker Partner hervorgegangen. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit und strategische Ausrichtung?
Unser Ursprung liegt in einer Partnerschaft zwischen dem CyberForum e.V., dem FZI Forschungszentrum Informatik, der KIT Innovations gGmbH und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Diese einzigartige Kombination verschafft uns ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Wir können Unternehmen nicht nur bei der Suche nach Innovationspotenzialenaktiv auf höchsten fachlichen Niveau unterstützen, sondern auch gezielt mit den passgenauen Partnern aus Forschung und Praxis zusammenbringen. So entstehen tragfähige und global wettbewerbsfähige Innovations-Ökosysteme, die für den langfristigen Erfolg entscheidend sind.
Was sind typische Problemstellungen, mit denen Unternehmen auf Sie zukommen?
Viele Unternehmen wissen, dass sie innovativ werden oder bleiben müssen, um in einem sehr dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben – aber sie wissen oft nicht, wo sie ansetzen sollen. Häufig fehlen ein Überblick, die internen Ressourcen oder das Know-how, um neue Technologien strategisch einzusetzen. Gehäuft bestehen bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Unsicherheiten in Bezug auf Fördermöglichkeiten und dieformalen Hürden eines Antragsprozesses.
Wie helfen Sie Unternehmen, diese Herausforderungen zu meistern?
Bei den beschriebenen unternehmerischen Herausforderungen setzt das DIZ gezielt an. Durch eine Bedarfsanalyse helfen wir Unternehmen, ihre Innovationspotenziale zu identifizieren und eine klare strategische Ausrichtung zu entwickeln. Wir bieten Unterstützung bei der Suche nach passenden Förderprogrammen und der Beantragung von Fördermitteln – von der ersten Skizze bis zur finalen Antragstellung. Unser Team begleitet Unternehmen sowohl fachlich als auch administrativ, um ihre Innovationsprojekte effizient umzusetzen. Dabei nutzen wir KI-gestützte Analysen, um Trends und Marktchancen frühzeitig zu erkennen und vernetzen Unternehmen mit relevanten Technologie- und Forschungspartnern. Durch diese strukturierte Herangehensweise schaffen wir nicht nur Transparenz im Innovationsprozess, sondern ermöglichen Unternehmen auch, neue Technologien gezielt einzusetzen, finanzielle Förderungen optimal zu nutzen und ihre Innovationskraft nachhaltig zu stärken.
Für Unternehmen, die sich schnell und unkompliziert einen ersten Überblick über Fördermöglichkeiten verschaffen möchten, bietet sich zudem unser digitales Tool „Edda hilft“ an. Über einen intuitiven Fragebogen können Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen passende Förderprogramme identifizieren und direkt mit den relevanten Ansprechpartnern in Kontakt treten.
Sie bieten Unternehmen auch die sogenannte Innovationsunterstützung an. Was kann man sich darunter vorstellen?
Die Innovationsunterstützung umfasst alle Schritte von der ersten Idee bis zur Realisierung eines Projekts. Wir helfen nicht nur bei der Identifikation von Innovationspotenzialen, sondern unterstützen auch bei der Vernetzung mit geeigneten Forschungspartnern, Technologieanbietern und Investoren. Unser Netzwerk reicht von regionalen Akteuren bis hin zur Europäischen Kommission, sodass wir Unternehmen gezielt in größere Konsortien einbinden können.

Sind Fördermittelberatung und Innovationsunterstützung immer ein Gesamtpaket? Oder kann ich die zwei Angebote unabhängig voneinander buchen?
Beides ist möglich! Manche Unternehmen kommen zu uns mit einer konkreten Projektidee und benötigen gezielt Unterstützung beider Erstellung einer Skizze oder der Formulierung eines Antrages. Andere sind noch am Anfang und brauchen zuerst eine strukturierte Innovationsberatung. Je nach individuellem Bedarf können Unternehmen die einzelnen Innovationsmodule kombinieren.
Welche Unternehmen können Ihre Fördermittelberatung und Innovationsunterstützung in Anspruch nehmen? Gibt es bestimmte Branchen oder Unternehmensgrößen, auf die Sie sich spezialisiert haben?
Grundsätzlich unterstützen wir Unternehmen jeder Größe, wobei unser Fokus auf KMU liegt. Branchenmäßig sind wir breit aufgestellt: von der Prozessindustrie über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu KI-Start-ups. Besonders Hidden Champions profitieren von unserer Arbeit, da sie oft große Innovationspotenziale haben, aber nicht immer wissen, wie sie diese gezielt heben können.
Künstliche Intelligenz verändert viele Prozesse. Wie sieht das bei Ihnen im DIZ aus? Nutzen Sie KI-Technologien?
Ja, absolut! Wir setzen ITONICS FORESIGHT ein, eine KI-gestützte Plattform, die Trends und Chancen aus einer Vielzahl von Datenquellen analysiert. Damit helfen wir Unternehmen, relevante Innovationsmöglichkeiten so aufzubereiten, damit diese passgenau mit Förderprogrammen matchen. Außerdem evaluieren wir aktiv KI-basierte Projekte und unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung.
Denken wir in die Zukunft: Welche neuen Formate oder strategischen Weiterentwicklungen sind in Planung?
Ein besonders spannendes Projekt ist unser NextStep Accelerator. Hier begleiten wir Unternehmen in nur zwei Wochen , um Innovationspotenziale gezielt in konkrete Strategien zu überführen. Dabei setzen wir auf kreative Workshops, KI-gestützte Trendanalysen und strategische Handlungsempfehlungen. Zudem arbeiten wir an der stärkeren Verknüpfung von Innovations- und Fördermittelberatung, um Unternehmen einen noch effizienteren Zugang zu finanzieller Unterstützung zu bieten.
Zum Abschluss: Warum sollte ein Unternehmen unbedingt mit dem DIZ zusammenarbeiten?
Puh, da könnte ich sicherlich eine Stunde darüber erzählen! (lacht) Ich versuche mich kurz zu halten: Wir bieten Unternehmen eine einzigartige Kombination aus fundierter Erfahrung, gezielter Innovationsförderung und einem starken Netzwerk. Unsere Expertise ermöglicht es, nicht nur Innovationspotenziale zu erkennen, sondern auch konkrete Projekte auf den Weg zu bringen. Durch unser weitreichendes Partnernetzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand verbinden wir Unternehmen mit den richtigen Akteuren, um Innovationen nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich umzusetzen.
Sie wollen mehr über die Fördermittelberatung des DIZ erfahren?
Am 3. April 2025 findet der Workshop „KI-Fördermittelberatung: Überblick und erste Schritte für KMU“ statt. Das Event wird von der KI-Allianz und der IHK Karlsruhe organisiert und bietet einen kompakten Einblick in die wichtigsten Förderprogramme für KI-Projekte. Christoph Ziegler und seine Kollegin Nina Hofmeister führen durch den Abend. Die Anmeldung ist kostenlos.